Zeit aufzustehen – 5 Gründe, warum Arbeiten im Stehen gesund ist 

Frieda Stoverink

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Kategorien: Employee Experience, New Work

4 Min. Lesezeit
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Ergonomie am Arbeitsplatz spielt eine immer größere Rolle. Muskuloskelettale Erkrankungen gehören in Deutschland zu einer der meist gestellten Diagnosen für krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeiten. Ein häufiger Grund dafür ist ein allgemeiner Bewegungsmangel. Da sich der klassische Arbeitsplatz immer mehr zum Bildschirmarbeitsplatz in sitzender Tätigkeit wandelt, spielt Bewegung für viele Menschen über mindestens acht Stunden am Tag kaum eine Rolle mehr. Es ist also höchste Zeit aufzustehen, um sich wieder mehr im Alltag zu bewegen.  

Sitzen ist das neue Rauchen – warum sich die Arbeit im Stehen lohnt 

Bewegungsmangel stellt einen erheblichen Risikofaktor für die individuelle Gesundheit dar. Ein Mangel an Bewegung begünstigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas (Fettleibigkeit), Diabetes mellitus Typ 2 und bestimmte Krebserkrankungen Sogar psychische Erkrankungen, wie Angststörungen, Depressionen und Demenz, können durch Bewegungsmangel begünstigt werden.1 

In einer Studie der JAMA mit 481.688 Teilnehmer:innen wurde über einen Beobachtungszeitraum von 20 Jahren bestätigt, dass sich vorwiegend im Sitzen verbrachte Lebenszeit negativ auf die Lebensdauer auswirken kann. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Alkohol-/Nikotinkonsum und anderer potenziell ergebnisrelevanter Parameter, hatten Personen mit einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit ein 16%ig höheres Sterberisiko jeglicher Ursache und ein 34%ig höheres kardiovaskulär bedingtes Sterberisiko als Personen einer nicht sitzenden Tätigkeit.2

Viel Sitzen kann also wie das Rauchen nachweislich die Lebenszeit verkürzen. Es ist also an der Zeit aufzustehen und in Bewegung zu kommen. 

 

Der Mensch ist gemacht, um sich zu bewegen 

Dass der Mensch ständig in Bewegung war, ist noch gar nicht so lange her. Noch vor 100 Jahren war die tägliche körperliche Betätigung völlig normal und üblich. In Zeiten der Industrialisierung und Technologisierung, hat sich die Aufgabe des Menschen immer mehr in die sitzende Position verlagert. Da das für unseren Bewegungsapparat aber eigentlich gar nicht gut ist, wird es immer wichtiger sich ausgleichend mehr zu bewegen. Allein der Wechsel von sitzender und stehender Position kann helfen, sich am Tag in Summe vermehrt zu bewegen. 

Weg von der einseitigen Belastung im Sitzen – dem Rücken Abwechslung bieten 

Es ist nicht nur belastend für den Rücken, wenn man sich viel bewegt und schwer tragen muss, sondern ebenfalls, wenn wir über längeren Zeitraum eine Position halten müssen. Viel Sitzen, kann den Rücken also genauso beanspruchen. Umso besser ist es, wenn wir die Möglichkeit nutzen, aufzustehen und unsere sitzende Position ins Stehen zu verändern. Der Rücken wird durch die Abwechslung in der Bewegung weniger beansprucht. 

 

5 gesunde Gründe für das Arbeiten im Stehen 

  1. Haltungsschäden vermeiden 
    • Höhenverstellbare Arbeitstische ermöglichen eine Anpassung an die individuelle Körperhöhe im Sitzen und Stehen, um ungünstige Körperhaltungen zu vermeiden. Eine aufrechte Körperhaltung, die durch flexibel anpassbare Tische erleichtert wird, ist ökonomisch und energieeffizient. Dagegen erhöht eine gekrümmte Haltung mit erhöhter Lendenwirbelsäulenflexion das Risiko für Rückenschmerzen. Außerdem reduzieren Sitz-Steh-Arbeitsplätze ungünstige und statische Haltungsmuster. 
  2. Kalorienverbrauch steigern 
    • Verschiedene Studien zeigen, dass der tägliche Kalorienumsatz durch eine aktive Sitz-Steh-Dynamik um ca. 5-8% gesteigert werden kann. Ganz im Sinne des Gesetzes der Minimalkonstanz kann durch eine tägliche Anpassung im Stehverhalten ein wenig bewirken. 
  3. Diskomfort vermeiden
    • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, die einen Haltungswechsel fördert (z.B. Sitz-Steh-Arbeitsplätze), reduziert muskulären Diskomfort. Studien belegen dies sowohl für Büro- als auch industrielle Arbeitsplätze. Wenn man weniger muskulären Diskomfort erlebt, wird dies umgekehrt als relevanter Einflussfaktor für das subjektive Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen betrachtet. 
  4. Muskel(ver)spannungen reduzieren 
    • Wichtig ist die richtige Einstellung der Höhe. Eine ungünstige Arbeitstischhöhe kann zu Muskel-Skelett-Beschwerden führen, z.B. können durch eine zu tiefe Einstellung, die eine Vorneigung von Oberkörper und Nacken provoziert, Muskelanspannungen begünstigt werden. Langfristig können solche Haltungen zu schwerwiegenden Muskelkrankheiten oder Spannungskopfschmerzen führen. Die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes kann Muskelverspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich reduzieren. 
  5. Ermüdung vorbeugen 
    • Müdigkeit kann zu einer Senkung der Aufmerksamkeit und Sorgfältigkeit führen und somit ein Risikofaktor für Fehler sein. Studien zeigen, dass der Einsatz von höhenverstellbaren Tischen durch den Wechsel von Sitzen und Stehen Müdigkeit am Büroarbeitsplatz entgegenwirkt. Dies wurde sowohl in Labor- und Feldstudien festgestellt.3 

Worauf man beim Arbeiten im Stehen achten sollte 

Gerade zu Beginn ist daran zu denken, eine ausgeglichene Sitz-Steh-Dynamik zu entwickeln. Es wird empfohlen, ca. 60 % der Arbeitszeit im Sitzen, 35 % im Stehen und 5 % am Tag in Bewegung zu verbringen. 

  • Blickneigung auf die Bildschirme von ca. 30 bis 35 Grad 
  • Oberarme senkrecht zum Boden hängend, Ellenbogen in ca. 90 bis 120 Grad 
  • Feste, aber gerne wechselnde Standposition 
  • Bequemes Schuhwerk 

Für eine gute Sitz-Steh-Dynamik ist ein genauso gutes Selbstmanagement entscheidend. Man darf sich selbst öfter am Tag daran erinnern aufzustehen 

Arbeiten im Stehen ist nicht nur gesund, sondern unterstützt eine bessere Performance 

Ein großer Vorteil, der in unserer Branche nicht unterschätzt werden darf: Es wurde festgestellt, dass das Arbeiten im Stehen auch einen positiven Einfluss auf die eigene Stimme hat. Untersuchungen zeigen, dass die (Aus-)Sprache im Stehen deutlich dynamischer und selbstbewusster vermittelt wird.4 

Damit auch du dich an deinem Arbeitsplatz freier bewegen und deine Stimme optimal zum Einsatz bringen kannst, bieten wir dir bei impacx die Möglichkeit an, im Stehen zu arbeiten. 

Quellen:  

1 vgl. AOK (2022) Bewegungsmangel ist ein Gesundheitsrisiko, in: https://www.aok.de/pk/magazin/sport/fitness/bewegungsmangel-und-seine-gesundheitlichen-folgen/  

2vgl.Gao, W.; Sanna, M.; Chen, Y.; Tsai, M.; Wen, C. (2024) Occupational Sitting Time, Leisure Physical Activity, and All-Cause and Cardiovascular Disease Mortality. JAMA Netw Open. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.50680 

3 vgl. Daub, U.; Ackemann, A.; Kopp, V. (2019) Ergonomie-Benefits. Fraunhofer IPA. doi:10.24406/ipa-n-559153 

4 vgl. Arbeitsrechte.de (2023) Im Stehen arbeiten will gelernt sein, in: https://www.arbeitsrechte.de/im-stehen-arbeiten/  

Frieda Stoverink
Über die Autor:in: Frieda Stoverink

Frieda ist Werkstudentin der Prävention und Gesundheitspsychologie. Fasziniert von der Möglichkeit den Gesundheitszustand mit firmeninternen Maßnahmen positiv beeinflussen zu können, begleitet sie impacx bei der Systematisierung des BGMs mit einer wissenschaftlichen Analyse.

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